Ein paar Bemerkungen zu Geldtheorien

Eigentlich ist diese Baustelle hier überflüssig, aber in jüngerer Zeit ist es mal wieder schick geworden, alle möglichen Geldtheorien in die Welt zu setzen. Was mich dabei nervt, ist, daß dabei immer wieder zu einer ontologischen Denkweise zurückgekehrt wird, vielleicht fängt man in der Ökonomie dann doch mal an, wissenschaftlich wenigstens im 19. Jhdt. anzukommen, statt sich vollends lächerlich zu machen.

Dabei sind die Beiträge gar nicht unbedingt falsch, es ist nur wie mit dem Licht. Statt sich zu streiten, ob es um Wellen oder um einen Teilchenstrom geht, sollte man bei der katholischen Auffassung ankommen: “Ein Benediktiner, ein Dominikaner, ein Franziskaner und ein Jesuit beteten zusammen, als das Licht ausging. Der Benediktiner wollte weiterbeten, er konnte es auswendig. Der Dominikaner regte ein Streitgespräch über Licht und Dunkel in der Bibel an, der Franziskaner schlug vor, daß alle dem Herrn für das Licht danken sollten, das ihnen so sehr fehlte, da wurde es wieder hell. Der Jesuit hatte die Sicherung ausgewechselt.” https://www.lachmeister.de/lustiger-witz/ein-benediktiner-ein-dominikaner-ein-franziskaner-und-ein-jesuit-beteten.html

Aber bis auf weiteres werden wir damit leben müssen, daß alle 5 Minuten ein weiterer Fachhochschulabsolvent ein längst vergessenes und verkanntes Genie aus der Mottenkiste zieht und zum “Vater der modernen Wirtschaftstheorie” hochjubelt. Da haben wir dann neben Marxismus und Neomarxismus den Gesellianismus und Neogesellianismus und den Liberalismus und den Neoliberalismus und dann noch den Debitismus - wenn wir so weitermachen, kriegen Fachhochschulen Promotionsrecht und verleihen den Grad eines Dr. rer. ismus, den “Doktor der Ismenkunde”.

Das bei weitem ärgerlichste an diesem unsinnigen Schattenboxen ist allerdings, daß sich hier halbwegs abgedrehte Geldtheoretiker um irrelevantes Zeug streiten - dies aber auf die realen Folgen des immer noch gültigen Merkantilismus und das andauernde Verschieben von Kaufkraft “von unten nach oben” überhaupt keine Auswirkungen hat.

Ebenfalls wird bei dem ganzen Gerede kein Wort über Wechselkurse gesagt - und tatsächlich sind die Wechselkurse einer der Hauptmechanismen, mit denen Industrieländer die Entwicklungsländer ausbeuten.

Die Auflistung faengt mit Samuel von Pufendorf und Georg Friedrich Knapp an: Vortrag zu Knapp und dem Chartalismus.

Als braver Linker weiß ich natüerlich, daß die Pufendorf Gesellschaft gut ist und die Mont Pèlerin Gesellschaft schlecht, das ist wie mit der Homöopathie, die ist gut, und der Allopathie, das ist schlecht, und das ist allgemein bekannt und dann habe ich es auch von anderer Seite gehört und dann steht es sogar im Internet. Dann wird es wohl stimmen. Und dann kann man das sogar “so oder so” sehen: Halleluja!Kreuziget ihn!. Da ist dann von Heterodoxie die Rede, zur Erinnerung: In der Katholischen Kirche war Heterodoxie einst hinreichende Voraussetzung für den “Akt des Glaubens” und die dort stattfindende Transsubstantiation von Mensch in Asche und Wärme.

Was nun die Kurzkritik zur MMT und Knapps Chartalismus angeht, der Staat könne halt Geld in Umlauf bringen und es durch Steuern vernichten, na, im Stamokap kann er das auch im volkseigenen HO Laden, ist das ein uralter Schuh - buchalterisch ist das “Staatsfinanzierung durch die Notenbank”, und wenn ich es richtig mache, blase ich damit die Geldmenge auf - und erhoehe in gleicher Weise Loehne und Preise für Investitionsgüter und Konsumgüter. Und wenn es mir zu umständlich wird, für ein Weckle 100 Fantastilliarden € zu bezahlen, skaliere ich den Schwachsinn per Währungsreform wieder runter. Das ist Uralt-Lavendel mit einem Hauch von Asbach. Strukturell ändert sich dadurch nichts, ich ersetze dasselbe durch das gleiche. Das ist viel Lärm um nichts - es ist schade um die rausgeschmissene Zeit. Na, und wenn das gleichmässige Inflationieren nicht klappt, kann man die Ungleichverteilung der Vermögen wenigstens ausbauen und neue Oxfam Studien rausbringen. Auch was feines.

Geradezu beleidigend wird es dann hier, wo der Staat gnadenhalber den Langzeitarbeitslosen ihre Existenz durch “Jobgarantien sichert”, statt Menschen in die Gesellschaft einzubinden, entsorgt man sie in eine Sterbeverbotsstütze mit sinnfreier Zwangsarbeit, das liegt irgendwo zwischen Reichsarbeitsdienst und KZ Theresienstadt und man könnte meinen, da hätte sich mal wieder das Zöllnerbankert ausgetobt.

Und hier knallen die Geldtheorien jetzt ungebremst aufeinander. Dr. Marc Meyer und die Geisterfahrer, Teil 1, Geld

Drei Geldarten

 

 

Im wesentlichen haben wir hier

  1. Warengeld
  2. “Stellvertretergeld”, damit meinen die Autoren Papiergeld, das als Stellvertreter für reale Tauschgüter wie Gold oder Silber verwendet wird, also im Grunde das, was im Wikipedia Artikel über die Entwicklung des Papiergelds, beschrieben wird
  3. Fiat Geld, der etwas “schräge” Link ist durchaus Absicht, wobei ich mich von den durchaus bizarren Auffassungen der Autoren distanziere. Tatsächlich rühren die wieder manches richtige mit manchem falschen zusammen und es entsteht wieder ein Gestrüpp von Halbwahrheiten, das Dr. G. zur Ehre gereicht hätte.

Für das logische Verständnis hätte es gut getan, das Münzgeld zu erwähnen, das wie ein Warengeld aus Tauschgütern besteht, wobei hier ein normiertes Tauschgut verwendet wird.

Hier ein Video zur Bildung von Wechselkursen.

https://www.khanacademy.org/economics-finance-domain/ap-macroeconomics/ap-financial-sector/definition-measurement-and-functions-of-money-ap/v/commodity-money-vs-fiat-money https://www.youtube.com/watch?v=Xrm58KDDcpM